Restipass, 02.09.2020

Trotz zuvor negativen Wetteraussichten starten wir an einem wechselnd bewölkten herrlichen Tag an der Rinderhütte ob Leukerbad. Wir verlassen diesen durch Skisport entstellten Ort schnell, dem leicht ansteigenden, nach Osten führenden Wanderweg folgend. Die Alpwiesen sind nach dem ersten, jetzt nur noch stellenweise sichtbaren Schnee, deutlich herbstlich geprägt. Wenige Blumen, die mit ihren Farben umso schöner leuchten und braune Gräser mit rötlichen Ähren säumen unseren Weg. Eine kleine Herde Schwarznasenschafe grast friedlich, bereits in dichtem Winterfell. Während der ganzen Tour zeigen sich weisse und hellgraue Wolken in den zauberhaftesten Formen am sonst strahlend blauen Himmel. Getrieben durch den Wind verändern sie durch Schattenbildung beständig die Farben der Berge und Alpwiesen.
Bei der Schnydi wenden wir uns nach Norden und wandern auf leicht ansteigendem Pfad bis zum Wysse See, wo wir pausieren. Hier weiden prächtige Eringer Kühe, von denen einzelne die Nähe einiger Wanderteilnehmer bis zur Aufdringlichkeit suchen und den Stock einer Teilnehmerin zertreten.
Unser Ziel, den Restipass bereits in Sicht, steigen wir weiter auf, links begleitet von dem dominierenden Torrenthorn. Der sandige Pass bietet einen wunderbaren Blick auf das ganze Lötschental mit all seinen Viertausendern, bis hin zur Lötschenlücke mit dem Langgletscher. Im östlichen Vordergrund positioniert sich das mächtige Bietschhorn, gut erkennbar mit dem frisch beschneiten, nun leider klar sichtbar geschrumpften Gletscher. Bei unserer Pause im Windschutz grosser Felsblöcke haben wir das deutlich rötliche Restirothorn, das Mauerhorn und das Schwarzhorn im Rücken. Vor uns beobachten wir zwei offensichtlich Bergerfahrene beim Besteigen der verschneiten Loicherspitze.
Der recht lange, aber problemlose Abstieg, führt anfangs kurz über Blockgestein, das zentrale nördliche Schneefeld umgehend, bis hinunter zur malerischen Restialp. Hier geniessen wir einen zauberhaft schönen Ausblick auf die Mischabelgruppe und die Dufourspitze, z. Zt. teilweise verhangen durch ständig wechselnde Wolkenformationen. Über Kummen- und Hockenalp gelangen wir auf angenehmen Pfaden zur Lauchernalp, wo der Heimweg per ÖV beginnt.
Herzlichsten Dank, lieber Jürg, für diesen einmaligen, wie immer perfekt organisierten und engagiert durchgeführten schönen Tag!
Anila