Vallorbe - Croy-Romainmôtier 20.03.2021

20. März 2021: der erste Tag des Frühlings! Als Jürg, unser Leiter, unsere Wanderung vor einigen Tagen noch einmal abgelaufen hatte, war warmes Wetter, trockene Wege und aus der warmen Erde spriessende Blumen. Welch ein Schock für uns alle, als wir in Vallorbe, oberhalb von Yverdon les Bains, aus dem Zug stiegen. Temperaturen um den Nullpunkt, starke Böen des eisigen Nordwindes, die Bise, Schnee auf den umliegenden Hügeln. Wir zogen tapfer zusätzliche Kleidungsschichten und Skihandschuhe an und wanderten hinunter zum kleinen Freilichtmuseum in Vallorbe. Dann ging es hinauf und in den Schnee. Schnee? Am ersten Tag des Frühlings? Ja, einige Zentimeter Neuschnee (die Schätzungen schwankten zwischen 25 und 50 cm) waren schon einige Tage zuvor gefallen und der kalte Wind hatte ihn auf den Bäumen gehalten. Zum Glück ist unser Wanderleiter, Jürg, ein grosser Mann, mit Wanderschuhen der Größe 47. Er bahnte uns tapfer den verschneiten Weg, und die disziplinierten Wanderer folgten seinen Spuren. Unsere Oberschenkel schmerzten von der zusätzlichen Anstrengung. Aber seine Fussstapfen zu verfehlen, erforderte eine noch grössere Muskelanstrengung, da unsere Stiefel tief in den frischen Schnee sanken. Unser erster Halt war in der beim alten Militärfort Pre Giroud, wo zwei Kanonen aus den Jahren 1938 und 1942 bewiesen, dass die Schweizer ihre Grenzen sorgfältig verteidigt hatten. Weiter ging es hinauf in den Wald und dann über ein Feld, das mit noch tieferem Schnee bedeckt war. Nach einer weiteren Stunde tauchte bei Sur Grati (1127 m) ein verlassenes Bauernhaus auf und wir konnten auf nassen Bänken sitzen, um unseren warmen Tee und Sandwiches zu geniessen. Ein Langläufer glitt vorbei, aber ansonsten waren wir allein in diesem weissen Winterwunderland. Das nächste Bauernhaus war mit Eiszapfen geschmückt, die im starken Wind geweht worden waren. Siehe das Foto als Beweis!
Unser Weg führte uns allmählich bergab, immer noch auf verschneiten Waldwegen, bis wir die Bushaltestelle in Nidau auf etwa 845m erreichten. Danach war es (fast) wieder frühlingshaft. Auf dem schattigen, schmalen Weg entlang der Schlucht des Flusses Nozon trafen wir auf weiteren Schnee auf Brücken und Weg. Aber das Geräusch des plätschernden Baches und der Anblick der Frühlingsblumen liessen uns die gerade erlebte Winterlandschaft vergessen. Romainmôtier mit seiner Kapelle aus dem 11. Jahrhundert war ein schöner Ort für uns, um im sonnigen, windstillen Hof neben der Kirche eine Pause einzulegen. Der letzte Teil der Wanderung nach Croy führte an Häusern vorbei, wo uns Pferde und Ponys erstaunt ansahen und wir uns weiter an Frühlingsblumen erfreuten, entlang eines kleinen Baches. Die Bise erinnerte uns daran, unsere Handschuhe und Mützen anzubehalten; es war ja schliesslich Winter.
Alles in allem war es eine wunderschöne Wanderung, die wir nie vergessen werden. Von Frühling zu Winter zu Frühling, alles an einem Tag. Danke, Jürg, dass du diese interessante Ecke der Schweiz mit uns geteilt hast.

Bevery Langsch