Flânerie en Glâne fribourgeoise, 23.06.2023

Nach angenehmer Fahrt mit Bahn und tpf Bus trafen wir in Oron La Chavanne ein. Direkt vor dem Restaurant "Café de la Chavanne", wo wir unser Startcafé im Garten genossen.
Bei angenehmer Temperatur nahmen wir den Weg Richtung La Chapelle unter die Füsse. Ein kurzes Stück im kühlen Wald hinunter zum Bach Le Flon und wieder hinauf auf die Strasse. Hier im Wald sahen wir die ersten Spuren des Gewittersturmes des Vortages. Bei der Kirche in Chapelle machten wir im Schatten von Bäumen Mittagsrast und besichtigten anschliessend das Innere der von aussen eher unscheinbaren Kirche. Schöne Glasfenster, Marienfiguren und Malereien wie auch der Altar machen das Innere der Kirche zu einem Schmuckstück. Danach führte unser Weg zum zweiten Zwischenziel, der kleinen Kapelle Saint Josef, ein Kleinod aus dem Jahr 1684. Unsere Gruppe fand gerade noch Platz darin. Unterwegs hierher begleiteten uns blumengeschmückte Häuser, am Wegrand mit der Motorsäge gestaltete Tierfiguren eines unbekannten Künstlers, sowie Figuren eines "Sentier des Fées" Rundweges. Abwechslungsreich mit immer wieder schönen Ausblicken ins Broyetal, Freiburger Alpen und zum Jura wanderten wir vorbei an einem Hof mit einer originellen Werbefigur für Eier, einem speziellen Briefkasten, in Richtung Rue.
Nach einem Wegstück in der steigenden Nachmittagswärme erreichten wir nach einem letzten Aufstieg unser Wanderziel, die kleinste Stadt Europas mit ihrem darüber thronenden Schloss, der einstige Sitz der lokalen Herren von Rue. Die mittelalterliche Burg wurde erstmals im Jahr 1152 schriftlich erwähnt und das Städtchen wurde um 1264 von Peter II. von Savoyen gegründet. Die Savoyer residierten hier bis zur Annexion der Region durch Freiburg im Jahre 1536, als auch Romont unter die Oberherrschaft von Freiburg fiel. Rue war der erste Hauptort des Glâne Bezirks, einst sehr geschäftig: fünf Gaststätten, zahlreiche Geschäfte, ein Casino, ein Spital und bis zu zwölf Jahrmärkte brachten Leben in die kleinste Stadt Europas.
Jedes Jahr spielt sich hier noch immer ein traditionelles Ritual kurz vor Ostern ab. Zu dieser Zeit ziehen die Kinder durch die Strassen von Rue. Ihr Ziel: Mit Hilfe der «Tapolets» (eine Art Klapper; Rätsche) wollen sie die Glocken im Städtchen ersetzen, die laut Legende nach Rom geflogen sind. Das Instrument wird mit einer Handkurbel benutzt, die Holzhämmer hochhebt, die sogenannten «Tapolets» und so ein klapperndes lautes Geräusch erzeugt. Das Ritual wird nur noch in Grimentz, Cressier, im Jura, Romont und Rue praktiziert.
Bis zur Rückreise mit Bus und Bahn nach Bern genossen wir in der Crêperie Bretonne "Entre Terre et Mer" Produkte à la Bretagne.
Eine schöne Wanderung und Rue war "eine Reise" wert.