Panoramawanderung Kiental-Suldtal-Pochtenfall, 01.07.2023

«Hat der Niesen einen Hut, wird das Wetter schön und gut. Hat der Niesen einen Kragen, darfst du es eben auch noch wagen.» Diese bekannten Wetterregeln haben sich zum Glück einmal mehr als zuverlässig erwiesen. Wir haben auf jeden Fall keinen einzigen Tropfen Regen gesehen, den einen oder andern aufgespannten Regenschirm hingegen schon …
Den Startkaffee haben wir im historischen Hotel Bären in Kiental genossen, wo auch schon Wladimir Iljitsch Ulijanov, besser bekannt unter seinem Decknamen ´Lenin´, genächtigt hatte. Im April 1916 wurde im Kiental Weltgeschichte geschrieben. Lenin war zu dieser Zeit im Exil in der Schweiz. Er traf sich im Bären mit Sozialisten aus der Schweiz und andern Ländern (unter ihnen der erste sozialdemokratische Bundesrat, Ernst Nobs) zur zweiten Internationalen Sozialistischen Konferenz. Mit dabei war auch Lenins Geliebte Ines Armand.
Koffeingestärkt machte sich die Wanderschar (16 Teilnehmende + ein Hund) um halb zehn auf den Weg - im Rücken die schneebedeckte Blüemlisalp. Hoch über dem Kandertal wanderten wir Richtung Suldtal über Wiesen und Weiden und immer wieder auch durch schattigen Wald. Angenehmer Sonnenschein begleitete uns fast auf der ganzen Strecke. Nur der freie Blick auf den Niesen war uns aufgrund des erwähnten Huts bzw. Kragens nicht vergönnt. Bald erreichten wir den rauschenden Suldbach, wo sich langsam der Hunger bemerkbar machte. An einem wunderschönen Plätzchen direkt am Bach machten wir Mittagsrast. In einem Holzhäuschen hatte es dort sogar ein WC, dessen Bedienung aber einigen Benutzerinnen gewisse Rätsel aufgab. Der dort stehende Wasserkessel hätte auf ein Plumpsklo hinweisen wollen ...
Highlight unserer Wanderung war der 80 Meter hohe Pochtenfall. Diese einmalige Aussicht auf das tosende Wasser musste aber erst verdient werden. Die rund einstündige Rundwanderung vom gleichnamigen Restaurant aus wird uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Der rot-weiss markierte Wanderweg ging steil hinauf (und dann auch wieder hinunter). Es war feucht und rutschig, so dass volle Konzentration angesagt war. Alle Teilnehmende haben das Abenteuer mit Bravour gemeistert. Eine neue Teilnehmerin meinte: «Aha, deshalb heisst es ‘Bergclub’ und nicht einfach ‘Wanderclub´."
Belohnt wurden wir im idyllisch gelegenen Restaurant mit feinen Früchtekuchen und Desserts, bevor wir - zufrieden mit dem abwechslungsreichen Wandertag - das schöne Suldtal mit dem Postauto wieder verliessen.