Auf der ViaBerna zum Bällenhöchst , 14.07.2023

War das eng in diesem Mini-Postauto von Wilderswil nach Saxeten! Unser 6er-Wandergrüppli hatte Glück, dass es im Gegensatz zu vielen anderen Fahrgästen sitzen konnte – wie sich noch zeigen sollte ein Vorteil in den engen Kurven des Alpsträsschens. Zur Platzknappheit trugen auch noch die zwei zugestiegenen Billetkontrolleure bei, die aber bei den Wandersleuten, wie nicht anders zu erwarten war, keine Schwarzfahrenden ertappten.
Es kündigte sich ein wahrer Prachtstag an auf dieser 13. Etappe der ViaBerna, die mit über 1000 Höhenmeter ziemlich anspruchsvoll ist. Nach dem steilen Aufstieg wurden wir mit einer unglaublichen Panoramaaussicht belohnt. Wir konnten uns kaum sattsehen. Tief unter uns breitete sich der Thuner- und der Brienzersee aus, dazwischen Interlaken, dessen unvergleichliche Lage einem wieder einmal mehr bewusst wurde.
Wir konnten die Bähnchen auf ihrem Weg zur Schynigen Platte und zum Niesen beobachteten. Und natürlich zum Greifen nahe das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Und immer wieder blieben wir stehen, um die schönen – und gemäss den Kennerinnen teilweise seltenen – Alpenblumen zu bewundern.
Nach ausgiebigem Picknick querten wir die eindrücklichen Geröllhalden des Tschingel. Dann führte der Weg – man wähnte sich im Garten Eden - zur Alp Suls (mit Alpkäserei) und das in einer Mulde liegende Sulsseewli. In der Ferne grüssten die fünf Felszacken der Lobhörner. Wahrlich: Die Landschaft präsentierte sich wie im Bilderbuch.
Die Lobhornhütte liessen wir links liegen, trotz ihrer berühmten Früchtekuchen. Stattdessen strebten wir unserem Ziel Sulwald zu. Der Abstieg (750 Hm) strapazierte unsere Gelenke, was wir aber im herzigen Beizli, welches gleichzeitig Bähnlistation ist, mit hausgemachtem Eistee und lokalen, sehr leckeren Glaces kompensierten. Bald entschwebten wir dem schönen Ort mit dem Bähnchen runter nach Isenfluh. Vor kurzem hing im Gondeli noch der Hinweis: «Platz für 8 Personen oder eine Kuh».