Schneeschuhtour Lombachalp 23.01.2024

Oh, ihr Kleingläubigen, dachte ich mir heute, als ich darüber nachdachte, wie ich an Klaus' Wettervorhersagen gezweifelt hatte. Er sagte trockenes Wetter, ein bisschen Sonnenschein und Neuschnee voraus... oder war es nur mein Wunschdenken nach Neuschnee? Auf jeden Fall: Klaus hatte Recht. Als wir um 8.04 Uhr mit dem Zug von Bern nach Interlaken West abfuhren, nieselte es in der Luft. In Habkern, um 9.30 Uhr, lag bereits eine leicht flockige Neuschneeschicht, und nachdem uns der Alpenbus die gefährlich schmale Strasse zur Lombachalp hinaufgefahren hatte, wurden wir mit einem blauen Himmel und frischem, weissem, unberührtem Schnee begrüsst, der alle Spuren früherer Wintersportler bedeckte. Zu unserem Startkaffee gab es warme Züpfe. Gegen 10.30 Uhr hatten wir unsere Schneeschuhe angeschnallt und waren bereit, Klaus auf dem grossen 3,5-stündigen Schneeschuhtrail in die Wildnis zu folgen. War ich in Kanada, fragte ich mich? Kaum ein Lebenszeichen, keine Fussspuren der geschützten Wildtiere, nur zwei oder drei Langläufer, die die verschneiten Loipen geniessen. Klaus legte ein angenehmes, gleichmässiges, langsames Tempo vor, so dass es für uns alle leicht war, mit ihm Schritt zu halten. Nach einigen Stunden stiessen wir auf mehrere kleine Hütten und fanden Bänke, auf denen wir unser Picknick essen konnten. Die versprochenen 340 Höhenmeter, sowohl bergauf als auch bergab, wurden klaglos gemeistert, zumal die Aussicht auf das Berner Oberland spektakulär war.
Die Sonne, die unseren Morgen erhellt hatte, verschwand allmählich hinter grauen Wolken und hinterliess eine dünne Linie blauen Himmels in Richtung Wallis. Der Abstieg erwies sich als ebenso anspruchsvoll wie der Aufstieg, denn wir pflügten uns durch den immer tieferen Schnee. Manchmal gab es so viel Neuschnee, dass selbst unsere Schneeschuhe uns nicht davor bewahrten, darin einzusinken. Schliesslich, auf der Spitze eines weiteren Hügels, teilte uns Klaus mit, dass wir nur noch einen kurzen Fussmarsch bergab zum Restaurant hätten. Mit glücklichen Gesichtern betraten wir alle noch einmal das Restaurant auf der Lombachalp, um einen wohlverdienten letzten Drink zu uns zu nehmen, bevor wir unsere Bus- und Bahnfahrt, diesmal bergab, zurück in die Zivilisation und unseren Alltag antraten. Vielen Dank, Klaus, dass du diesen interessanten Schneeschuhausflug organisiert und uns zuverlässig von einem rosaroten Posten zum nächsten geführt hast.
Beverly Langsch