Wer hätte das gedacht nach dieser Wetterprognose? Einen kurzen Moment, beim Aufstieg auf die Nesselalp, spürten wir zwei, drei scheue Regentröpfchen. Bei einigen unserer Wandererinnen kam nun in banger Erwartung eines sintflutartigen Wolkenbruchs die ganze High-Tech-Ausrüstung zur Anwendung. Zum Glück blieb es aber den ganzen Tag trocken, dies dank des kräftigen Föhns, der auf der Nordseite blies. Auf der Südseite, Richtung Simplon, muss es hingegen in Strömen geregnet haben, wie wir beobachten konnten. Die Wolkengebilde zwischen Nord und Süd bewegten sich dramatisch, was eine ganz spezielle Stimmung erzeugte.
Von vorne: In Mund besuchten wir nach der Ankunft des Postautos - noch vor dem Startkaffi und ausser Programm - das Safranmuseum, was mehrheitlich :) auf Wohlwollen stiess. Die kleine Oberwalliser Ortschaft hat eine Jahrhunderte alte Tradition im Safrananbau. Der Zunftmeister der örtlichen Safranzunft, Remigius Pfaffen, erzählte uns viel Wissenswerts über den «Crocus sativus», wie der wissenschaftliche Name lautet. Nicht nur in der Küche wird Safran eingesetzt, sondern auch in der traditionellen und modernen Medizin, beispielsweise als Antidepressiva. Interessant ist zudem, dass man dem «Roten Gold» eine aphrodisierende Wirkung zuschreibt. Dennoch gab es aus unserer Gruppe keinen Ansturm auf das Dorflädeli, welches viele schöne Safranprodukte führt. Nur der Wanderleiter kaufte etwas Kleines (für seine Frau).
Es war ein wahrer Genuss, durch die farbenprächtige Landschaft zu wandern. Darüber gingen die anstrengenden Höhenmeter fast vergessen. Entlang der «Oberschta Suone» hatten wir ein kleines Abenteuer zu bewältigen, führte der Wasserlauf doch durch mehrere dunkle Tunnels, die man auf einem schmalen Pfad gebückt durchschreiten musste. Beim spektakulären Aussichtspunkt mit Kreuz auf der Nesselalp genossen wir ein spätes Mittagessen und das trotz schwarzer Wolken prächtige Panorama. Ob bei der schönen Kapelle mit einem Altar aus dem 17. Jh. jemand aus unserer Gruppe wegen des strengen Morgenprogramms ein Stossgebet hielt, ist nicht näher bekannt.
Wider unser Erwarten hatte die Seilbahnbeiz auf der Belalp offen. Diese führt ein erstaunlich breites Offenbierangebot, welches reichlich genutzt wurde. Es gab auch andere Getränke und einige Snacks, so dass vor der Talfahrt alle auf ihre Rechnung kamen.