Botanische Exkursion Sunnbüel, 20.06.2020

Am Samstag, 20. Juni 2020, trafen wir, 6 Teilnehmerinnen des Bergclubs, uns mit Eva-Maria Knaus, unserer Wanderleiterin an der Talstation der Bergbahn Kandersteg-Sunnbüel. Wegen den geringen Platzverhältnissen in der Seilbahn fuhr die Gondel nur halb beladen mit 20 statt 40 Passagieren zur Bergstation Sunnbüel auf 1938 m ü. M.
Unsere Wanderung starteten wir gleich am Ausgang der Bergstation Sunnbüel, wo wir schon zahlreiche Gattungen aus den verschiedensten Pflanzenfamilien zu unseren Füssen bewundern konnten. Zuerst lernte sie uns, wie man die gelben Blümelein Sonnenröschen, Fingerkraut und Hahnenfuss voneinander unterscheiden kann. Nur wenige Schritte weiter begutachteten wir die Blätter von Moosbeere und Heidelbeere. Beide wachsen auf bodensauren Standorten, sodass wir gleich daneben auch auf einen Büschel der rostblättrigen Alpenrose stiessen, die den Kalk meidet. Wir erfuhren, dass die Hochebene Sunnbüel – Spittelmatte sonst vor allem für Kalkzeigerpflanzen bekannt ist.
Wir nahmen die Abzweigung zur Spittelmatte, wo wir zwischen Felsbrocken unser Picknick auspackten und genossen, um der Aufnahmefähigkeit unseres Gehirns eine Pause zu gönnen.
Weiter gings auf dem Weg zum hübschen, in einem Arvenwald gelegenen, mehrfach verzweigten Arvenseeli. Unterwegs hat uns Eva-Maria noch unzählige Pflanzen bestimmt. Auch viele auf den ersten Blick unscheinbare Pflanzen schauten wir im Detail an wie etwa der Alpenlattich, der Berg – und der Alpen-Wegerich, die buchsblättrige Kreuzblume und die Baldrianarten. An einem nassen Felsen fanden wir das Alpen-Fettkraut, welches kleine Insekten fangen und verdauen kann. Auf dem Weg zum Arvenseeli betrachteten wir nicht nur Blütenpflanzen; auch ein paar Moose und Farne schauten wir uns an. So lernten wir zum Beispiel das grünstielige Streifenfarn und das Lanzenfarn kennen. Weiden waren für uns bis jetzt grosse Bäume. Aber hier oben lernten wir ganz niedrig wachsende, beinahe über die Felsen liegende Weidearten wie die Netz-, die Stumpfblatt- und die Krautweide kennen. Am Schluss der botanischen Wanderung kamen wir noch an einer Feuchtwiese vorbei, wo wir ein paar schöne Exemplare des gefleckten Knabenkrautes antrafen. Mit der Seilbahn ging es am Ende der Exkursion wieder hinunter nach Kandersteg. Wir bedanken uns bei Eva-Maria für die aussergewöhnlich gut rekognoszierte Tour und die fachkundige Leitung dieser Botanischen Wanderung mit einer derartigen Artenvielfalt. Bravo!
Ruth Hausherr